Mittwoch, 23. Mai 2007
Media Control

Janine1:
Nach Definition des DB ist Terrorismus, wenn aus politischen Motiven rechtswidrige Gewalt angewendet wird.

Hallo Janine,

ich amüsiere mich köstlich über diese Theateraufführung, kennt man doch das Bühnenstück:

Wenn eine Handlung für uns richtig ist, dann auch für andere, und wenn andere etwas Falsches machen, wird es nicht richtig, wenn wir es tun. (...) Natürlich kennt man diese moralische Binsenweisheit auch im Mainstream, wo man sie als gefährliche Ketzerei begreift, gegen die unüberwindbare Barrieren errichtet werden müssen, damit sie sich nicht ausbreiten kann. (...) Aber nehmen wir an, daß der Marsbewohner sich von all diesen Tiraden und Schmähungen nicht beeindrucken läßt, sondern an den moralischen Binsenwahrheiten festhält und neugierig genug ist, um ein bißchen weiter zu forschen. Er wendet sich also der wichtigen Frage zu: Was ist Terrorismus?

Es gibt für ihn eine geeignete Methode, um die Antwort zu finden: Wie definieren die Personen, die dem »Terrorismus« den Krieg erklärt haben, was Terrorismus ist? Eine solche Bestimmung findet sich in US-amerikanischen Gesetzestexten und Armeehandbüchern. Sie ist sehr kurz. Terrorismus sei, so heißt es dort, die »kalkulierte Anwendung oder Androhung von Gewalt (...), um durch Einschüchterung, Zwang oder Furchteinflößung Ziele zu erreichen, die ihrem Wesen nach politisch, religiös oder ideologisch sind«. Das klingt einfach und ist, soweit ich sehen kann, angemessen. Andererseits lesen wir immer wieder, daß es ein höchst schwieriges Problem sei, Terrorismus zu definieren, und der Marsbewohner könnte sich fragen, ob das wahr ist. Darauf gibt es eine Antwort.

Die Definition ist - aus mindestens zwei Gründen - unbrauchbar. Zum einen stellt sie eine sehr enge Umschreibung der offiziellen Regierungspolitik dar, die in solchen Fällen »Konflikt niederer Intensität« oder »Gegenterror« genannt wird. Es ist weltweit üblich, Terror als Gegenterror auszugeben, und schon darum ist die offizielle Definition unbrauchbar. Der andere Grund ist sehr viel einfacher: Sie gibt die falschen Antworten auf die Frage, wer die Terroristen sind.

Noam Chomsky

Oskar Lafontaine in der Paraderolle als "Marsianer":
Daß er die Amerikaner angriff wird ganz bestimmt so lange mißverstanden, bis alle wieder schweigen. Schließlich heißt das Buch "Media Control".

Gruß
marvin
Antwort auf http://forum.tagesschau.de/showthread.php?t=28909
22:35 und 00:18 (geändert), 01:00
Nachtrag 12:20: Wurde am folgenden Morgen wieder 3x nicht veröffentlicht. Das Buch liegt neben mir, die Entsprechung ist offensichtlich:
Sie haben mal wieder nicht den geringsten belastbaren Grund!

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