Montag, 24. September 2007
Der Gniffke des Tages
Hier 2x zensiert etwa um 14 und 23 Uhr:
Leider ist es mit dem Hinweis auf die Richtlinien nicht getan:
Natürlich muss es Regeln und eine "Nettikette" geben, die hier mit Fug und Recht überwacht werden. Im Schatten dessen fallen aber durchaus nicht selten auch missliebige Kommentare unter den Tisch, für die man keine dieser Gründe findet. Das kann ich so bestimmt sagen, weil wir bei "tageszensur" seit längerem schon veröffentlichen, was im Forum oder hier nicht erschien: Mal erahnt man, was den Ausschlag gab, mal findet sich beim besten Willen keine Begründung; durch die Bank unflätig (das kommt vor) oder gar strafrechtlich relevant (das nicht) ist zumindest, was ich dort zu sehen bekomme, bislang nicht.

Das zeigt natürlich nur, dass man viel veröffentlichen kann; nicht, dass man es muss. Gehobene Ansprüche kann man der TS ja auch durchaus zugestehen.
Gerade weil das so ein Graubereich ist, täte allerdings ein wenig mehr Transparenz der Sache ganz bestimmt nur gut. Dabei kann die Tagesschau sogar noch von sich selbst lernen: Die alte Praxis des Forums, im Zweifel nur beanstandete Passagen zu markieren und zu entfernen, war jedenfalls erheblich transparenter und verhinderte wirkungsvoll den momentanen Anschein gelegentlich herrschender Willkür, weil der Autor so wenigstens die Gründe mitbekommt. Das deckt schon einen Großteil der Fälle ab und hilft bestimmt, sich auf die wichtigen zu konzentrieren. ;)

Zitat Kai Gniffke:
"Möge bitte niemand annehmen, wie sonderten alles aus, was für ARD-aktuell nicht vorteilhaft ist."

Aber sicher, Herr Gniffke:
Wie käme man denn auch dazu ...

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Donnerstag, 20. September 2007
@Irina
@Irina (6)
Zitat:
"Die Themen werden von Mitarbeitern der Tagesschau vorgegeben. Immerhin kann man neben Lob auch Tadel anbringen. Inwieweit und aus welchen Gründen manche Zuschrift nicht herausgegeben wird, bleibt das Geheimnis dieser Tagesschau-Unterabteilung und der betroffenen verhinderten Kommentatoren."

Da haben Sie noch ein echtes Problem angesprochen. Um solche Fälle wenigstens mal öffentlich zu machen und damit jedem ein eigenes Urteil zu ermöglichen, sammeln wir sie schon seit längerem unter "tageszensur.blogger.de". Der Ansatz der Seite bleibt natürlich subjektiv, eine andere Chance hätte man wohl auch nicht. ;)
http://blog.tagesschau.de/?p=819
Der Beitrag wurde so oder ähnlich bereits zum 5. Mal nicht veröffentlicht. Da beißt sich die Katze also in den Schwanz: Zensurkritik wird zensiert. Die einzige Chance, Irina darauf aufmerksam zu machen, bleibt, dass sie ihren Namen googelt.
(Denn Google finden uns hier wenigstens.)

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Sonntag, 26. August 2007
Der "zivilcouragierte Lynchmob"
Ich bin ja immer dafür, dass man alle frei reden (resp. schreiben) lässt - dann muss man gelegentlich aber darauf antworten können. Im TS-Blog hat sich nun jemand mit der These verewigt, die Vorfälle in Mügeln seien sowas wie couragierte Selbstverteidigung gewesen.

Seit zwei Stunden ist darunter folgender Beitrag nicht erschienen:

@Helmut
Kommen Sie mit Ihrer Story vom "zivilcouragierten" Lynchmob doch nochmal, wenn der Ku-Klux-Klan endlich den Friedensnobelpreis bekommen hat.
Bitte nicht früher. ;)

Vielleicht möchte der Herr Gniffke unter seinem Startbeitrag ja lieber selbst einen Deckel auf das Töpfchen setzen ...

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Dienstag, 14. August 2007
Schießbefehl
Sinn und Zweck der Aktion lieferte gestern ja das mdr-Magazin "Fakt" in der Anmoderation des Beitrages: In Zeiten der sozialen Kälte muß doch unbedingt bekräftigt werden, dass die verworfene Alternative gefälligst darin zu liegen hat, dass im Zweifelsfall auf einen geschossen wird. Was das miteinander zu tun hat, weiß ich zwar nicht, aber bei Fakt sah man es vernehmbar so.

Derweil jährt sich morgen auch der 'Mauerbau' im Tagesschau-Forum zum zweiten Mal. Tausende unbescholtene Nachrichten konnten die Grenzanlagen seitdem nicht mehr passieren, und tausende Gedanken wurden beim Versuch gemeuchelt, wenn sie nicht zuvor schon der "Selbstschußanlage Selbstzensur" zum Opfer fielen. Zuvor meist umgängliche Moderatoren mutieren unter dem Regime auch mal zu sadistischen Vogonen - "Widerstand ist zwecklos". Bitten hilft nicht, z.B. gibt es immer noch kein Forum zur Immobilienkrise. Man kann die Tagesschau damit eröffnen, aber in deren Forum drüber schreiben darf man nicht.
Dieser 'Schießbefehl' liegt übrigens ebenfalls in schriftlicher Form vor, falls es jemanden interessiert. ;)
Es lebe die Freiheit ...
Erschien hier nicht um ca. 19:00

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Montag, 6. August 2007
Halbzeit
Ehrlicher wäre es wohl gewesen, zu schreiben: Diese sogenannte "Halbzeitbilanz" IST das Sommerloch. Wer wagt zu rechnen, der dürfte jedenfalls leicht zu diesem Schluß gelangen - oder wählen wir schon im Mai? (Immerhin nicht unmöglich.) ;)

Der Fehler für sich wäre ja noch unwichtig. Der Weg seiner Verbreitung ist es nicht: Jetzt halb bilanzieren zu wollen war nämlich ja gar keine originäre Idee der Tagesschau (wie im Text suggeriert), sondern in Wirklichkeit hatte die Kanzlerin zuvor "Halbzeit" ausgerufen. Man eignet sich diesen offensichtlichen Fehler also unhinterfragt an und reicht ihn unkommentiert durch: Das ist reines Apportieren - so wie Verkündigungsjournalismus eben funktioniert.
Da lebe mir doch die journalistische Unabhängigkeit ...
Nicht erschienen um ca. 20.00 unter dem Eintrag von Jörg Schönenborn

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Montag, 18. Juni 2007
Kästchendenken
Vor vier Tagen bat Chefredakteur Kai Gniffke im Blog um ein Feedback zu einem Kasten der Tagesschau mit drei Gegensatzpärchen zu Hamas und Fatah. Meines wollte man gerade gegen 17:20 wohl nicht mehr:
Susanne Conrad vom ZDF-Mittagsmagazin bekam Attribute wie "radikal-islamisch", und "nicht an Frieden interessiert" für die Hamas heute von Prof. Günter Meyer um die Ohren:
heute.de/ZDFmediathek/inhalt/12/0,4070,5555468-5,00.html
Vielleicht sollte die Tagesschau auch mal so ein Interview zur Schadensbegrenzung nachschieben. ;)
Es ging ihm wohl nur um die Form und nicht um den Inhalt ...

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Sonntag, 13. Mai 2007
Ein Nachtrag
Folgende Zensur fehlt hier noch.
Sie liegt nun schon eine gute Woche zurück und ist vermutlich in direktem Zusammenhang mit dieser Löschung zu sehen: Offenbar war der Text, der zunächst erschien, später dann geeignet, irgendjemanden bei der TS zum Austicken zu bringen.
Antwort auf http://blog.tagesschau.de/?p=438#comment-16185,
5.5. um ca. 1 Uhr morgends:

Die "Käseglocke" erstreckt sich leider bis in unsere Wohnzimmer. Es gibt unendlich viel Widerstand in unserer Republik, man erfährt nur leider so selten davon. Das allerbeste Beispiel ist immer noch das Hamburger Volksbegehren zum Wahlrecht - wobei das unter den geschmähten Themen ja noch ein relativ prominentes ist, weil wenigstens Lokal vertreten. Es berührt immerhin einen Kern dessen, was bundesweit schief läuft: "Die Parteien haben sich den Staat zur Beute gemacht" (Richard von Weizsäcker).

Was die Presse betrifft, geht das Spiel allerdings schon auf lokaler Ebene in die Vollen: Ein (hier nicht näher bezeichneter) Lokalpolitiker in einer (hier nicht näher bezeichneten) Stadt erzählte mir letzte Woche noch ganz privat, daß dort erhebliche Privatisierungsbemühungen anstehen, daß eine (nicht näher bezeichnete) Partei im Stadtrat ohne Ratsbeschluß in Hinterzimmern Verträge einleitet, und daß nicht einer aus der (nicht näher bezeichneten) Lokalpresse meint, das Ganze sei ein Thema. Anfragen werden mehrheitlich abgeschmettert, hinter den Kulissen kursieren Drohungen bezüglich Koalitionsvereinbarungen im Falle fehlenden Wohlverhaltens, während das Stillschweigen derweil nach Recht privater Gesellschaftsverträge möglichst wirkungsvoll zementiert wird: Die Bevölkerung soll irgendwann aus einer kleinen Meldung den Vollzug vernehmen. Eingeleitet wurde dies im Übrigen von einer bekannten, aber ebenfalls nicht näher bezeichneten Beratungsgesellschaft, von der noch nicht einmal thematisiert werden durfte, daß sie überhaupt in der Stadt ist.
Irgendwo in Deutschland.

Wie auch immer: Es gehört zu den unaufgelösten Widersprüchen unserer Demokratie, daß Bundestagsvize Wolfgang Thierse vor wenigen Wochen noch eine "Zuschauerdemokratie" beklagte, und dann, als Zuschauer einmal hinabkamen, sie des Saales verwies.
Wetten, das fragt ihn keiner ...

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Mittwoch, 2. Mai 2007
Geld oder Leben
Ein Fundstück von "Zapp":
In der Sendung vom 1.3.2006 lief ein Bericht über Lobbyismus in Berlin. Er endete er mit einem Bild des Bundestags-Portikus - "dem deutschen Volke" - unterlegt mit den Worten:
"Dem Volk verpflichtet: Von diesem Anspruch hat sich die Politik scheinbar entfernt, sieht ihre Rolle nur noch als Vermittler im freien Spiel unterschiedlicher Interessen."

Im Bericht zuvor ging es um geheime journalistische Hintergrundkreise. Zapp-Moderatorin Anja Reschke:
"Fassen wir unsere heutige Sendung bis hierhin mal ganz kurz zusammen: In Berlin regiert der Lobbyismus und nicht das Parlament, was Journalisten nicht zu kümmern scheint, denn die sind ja damit beschäftigt, in exclusiven Hintergrundkreisen mit Politikern zu kungeln".

Zapp darf das, besorgte junge Bürger dürfen es offensichtlich schon weniger. Ich welchen Kreisen kungelt die Tagesschau? (Nicht Thomas Roth, der erschien in dem Bericht.) Und wäre es nicht durchaus angesagt, auch dort den Ablauf mal ein wenig zu stören? ;)
Zensiert im Beitrag "Hammelsprung" um ca. 17:00.
http://geldoderleben.blogsport.de/

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Montag, 16. April 2007
Öttinger/Filbinger
Kai Gniffke: "...ein Thema, bei dem es einen juckt, deutlich Stellung zu beziehen." Das fand Dieter Hildebrandt wohl auch und hat es anders als Herr Gniffke auch getan.

http://blog.tagesschau.de/?p=427#more-427, ca. 16:00
Hallo Jupp,
ich habe tiefes Verständnis für Ihre Forderung nach genaueren Informationen der Causa Filbinger. Die Sache ist eine Weile her, und tatsächlich halten politische Journalisten sich zumeist zurück.
Wenn Sie es genauer wissen wollten, hätten sie gestern "Titel, Thesen, Temperamente" sehen müssen (Wdh. Mi 18:30 oder Sa 13.30 auf 1festival). Dieter Hildebrandt erinnerte dort an ein paar unrühmliche Details: Der Krieg war längst vorbei, Hitler war tot, und dennoch verurteilte Hans Filbinger noch zum Tode. Seine Folgerung: "Er ist ein Mörder". Was Hildebrandt zu diesem Urteil brachte allerdings, hätte auch Tagesschau und Tagesthemen immer noch nicht die Grenze zum Kommentar überschreiten lassen.
Freuen wir uns auf Frau Miosga. ;)

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Samstag, 17. Februar 2007
Nun auch der Blog?
Gerade habe ich bei der Durchsicht der Referrer festgestellt, daß wohl auch im Tagesschau-Blog so einige nicht veröffentlichte Kommentare anfallen. Mea culpa: Bis gestern hatte ich den gar nicht wahrgenommen. Dabei schreit diese gelegentliche Eigenbauch-Pinselei doch geradezu nach der ein- oder anderen Anmerkung.

Allerdings wäre es wegen der umständlichen Freischaltung hier gar nicht so leicht, zensierte Blog-Beiträge von Usern jenseits des TSF ebenfalls zur Geltung zu bringen: Das ginge nur als Kommentar.
Na ja: Wir werden sehen ...

Gruß
marvin

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