Donnerstag, 9. August 2007
Vergleiche hinken...
aber in Anbetracht dieses emphatischen "freiheit für tibet!" dachte ich auch einmal über die Freiheit in Guantánamo etwas schreiben zu können.

Leider wird das nicht veröffentlicht:

Naja, wer mit dem Finger auf andere zeigt, sollte nicht vergessen, dass immer auch drei auf ihn selber zeigen. Wie ist es mit den so hehren Menschenrechten "bei uns" (= "Westen") bestellt? Wir machen uns doch mit diesem moralinsauren Gerede lächerlich in Anbetracht von Geheimgefängnissen und Guantánamo.

Was mich generell stört, ist nicht, dass dort Moderatoren "filtern". Was mich stört ist, dass dies intransparent ist. Man weiss weder von wem der Beitrag nicht freigeschaltet wurde, noch aus welchem Grund. Enthält er Beleidigungen? Weicht er signifikant vom Thema ab?

Was stört ist die Willkür (auch diese, vollkommen überflüssige Ermahnung). Und: Ich versuche nicht 2, 3 x "mein Glück". Es ist ein Forum - es ist mehr oder weniger ein Hobby. Ich bettele nicht. Warum auch.

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Hallo keetenheuve,

zunächst mal ein herzliches Willkommen.
Da haben Sie mit Ihrem ersten Beitrag zielsicher jene Punkte rausgegriffen, die vermutlich so ziemlich alle hier am meisten stören, die sich aber gerade deshalb gar nicht jeden Tag auf's Neue behandeln lassen. Viel schlimmer als dass vielleicht mal der ein oder andere Beitrag "hängen bleibt" (dann bestenfalls hier landet) ist immer noch all das, was man überhaupt nicht thematisieren kann; sind die Denkverbote dieses Forums. Diesbezüglich sind wir aber leider gar nicht anders als die Tagesschau: Es ist konstant, es ändert sich gerade nicht ==> keine "Nachricht".
Deshalb danke für den Beitrag.
Nur so wird's mal wieder eine.

Sie sollten wissen, dass das keineswegs immer so war. Das Forum der Tagesschau hat diesbezüglich eine regelrechte 180°-Wendung gemacht: Bis zum 15. August 2005 haben sie nämlich so ziemlich jeden Beitrag akzeptiert, hielten Zensur offensichtlich selbst für ein fürchterliches Vergehen und sind dementsprechend auch immer sehr sensibel damit umgegangen (denn ganz vermeiden lässt sie sich ja leider nicht). Bis zu diesem Datum haben sie einzelne Formulierungen, die sie für anstößig erachteten, äußerst transparent durch ein "[Enfernt, die Moderation]" ersetzt und den restlichen Beitrag meistens dennoch eingestellt. Bis zu diesem Datum gab es thematisch freie Foren, sowohl in den Unterrubriken als auch über alles: Man konnte also immer auch auf die Nachrichten außerhalb der "Nachrichten" eingehen.
Heute werfen Sie dem Forum jewiels ein paar thematische Brocken hin. "Raubtierfütterung". Meines Empfindens wäre das Minimum, dass man dort wenigstens mal alle TS-Nachrichten diskutieren kann (und das ist auch schon eine deutliche Einschränkung).

Es kann einem also wirklich keiner erzählen, irgendetwas müsse hier so sein. Mit dieser momentanen Praxis, das Forum zu führen, haben die für mich einfach nur den Allerwertesten auf (inzwischen bin ich da so frei) - und vermutlich wissen sie es durchaus.
"Gatekeeper" nennt man das im Medienjargon.


Ich glaube, an diesen Ort gelangt sind wir wohl alle, ohne großartige "Freaks" zu sein - aber was heißt das schon? >50 Foristen waren jedenfalls ziemlich sicher keine, als sie es anfangs nett und freundlich mit einer Petition versucht und in Hamburg vorgesprochen haben - über das "Bitten" sind wir hinaus.
Wie teilen wir das jetzt? Ist wer irgendwann aufhört kein Freak, und wer trotzdem weitermacht, einfach weil er die Sache für richtig und wichtig hält und nicht möchte, dass Mittel wie Ignoranz und Aussitzen die Oberhand behalten, ist einer?
Dann bin ich eben heute einer, was soll's.
Aber halten Sie das ganz wie sie möchten.

Gruß
marvin

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Mit Freak meinte ich, dass ich ziemlich schnell die Geduld verliere - eine schlechte Charaktereigenschaft. Wenn man das nicht will, was ich schreibe, dann ist es eben gut. Ich lese hier, dass manche 2, 3 x versuchen ein Posting abzusetzen. Soviel Mühe möchte ich mir nicht machen. Ich möchte auch nicht "zwischen den Zeilen" schreiben, wie vielleicht in der DDR oder China - obwohl das gelegentlich auch seinen Reiz haben könnte.

Ich hatte Im dezember schon einmal die Lust verloren. Schau'mer mal.

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Ich verstehe das gut. Wenn ich meine, dass eine laufende Diskussion den Beitrag nötiger hat, dann probiere ich es schon mehrfach. Oft genug fehlt mir aber auch die rechte Lust dran, ständig untertänigst um Selbstverständlichkeiten anzuklopfen: Das gibt dann eben mehr Beiträge unter der Rubrik "zensiert", die andere mit etwas mehr Elan, zu anderen Zeiten und bei anderen Moderatoren vielleicht doch noch irgendwie "später veröffentlicht" bekommen hätten.
Wo simmer denn auch? Der Versuch ist bereits strafbar.

Genau das kann einem letztlich aber auch den nötigen Atem verschaffen.

In einem möchte ich Ihnen dann aber doch widersprechen:
"Gut" ist es nicht, wenn man dort gerade nicht lesen möchte was sie schreiben. Guantanamo z.B. ist ja auch so eine unendliche Geschichte, bei der eigentlich jeder weiß was ist und die trotzdem nie den rechten Nachdruck erfährt, den die Politik hier eigentlich von "unten" bräuchte. Vermutlich sind die meisten bei der TS ja sogar noch ganz Ihrer Meinung, verweisen auf ihre gewesene Berichterstattung - und möchten dennoch das verhindern, was bei solchen Geschichten doch am nötigsten ist: Etwas - ganz gegen den üblichen Rythmus ihrer sog. "Nachrichtenlage" - einfach auch mal nicht zu vergessen.
Man will damit ihr Bewußtsein steuern. Das ist hochpolitisch.

Gruß
marvin

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Steuerung
Vielleicht haben Sie recht und man will das Bewusstsein steuern. Vielleicht will man aber auch nur das Thema so eng begrenzen, dass Nebenaspekte ausgeblendet bleiben sollen. Es gibt dafür den schönen Ausdruck der Komplexitätsreduzierung.

Im konkreten Fall heisst das: Wenn das Thema "Tibet" ist, dann ist es nicht Guantánamo. Prinzipiell finde ich das richtig, aber wenn man sich - wie einige dort - derart aufplustern und fast schon in neokonservativer Diktion die Truppen für den Einmarsch nach China rekrutieren, so schien mir die Heuchelei, die hieraus abzulesen ist, erwähnenswert. Das kommt mir dann so vor wie der Bibelausspruch von dem Balken im eigenen Auge.

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Es gibt dafür den schönen Ausdruck der Komplexitätsreduzierung.

Ich würd's ja lieber Verdummung nennen.

... die Heuchelei, die hieraus abzulesen ist ...

Diese Heuchelei ist doch kein Versehen.
Sie ist das Ziel.

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Hallo keetenheuve,

Sie sind erst seit Oktober letzten Jahres registriert – da kennen Sie das „alte Forum“ sicher gar nicht, richtig? Marvin hat bereits einiges dazu geschrieben. Dort gab es u.a. auch schon den thread „Benachrichtigung bei Zensur“.

Mit der umfangreichen Umstrukturierung sollte erreicht werden, dass die Diskussion stärker an „der Nachrichtenlage“ ausgerichtet wird. Nun nehme ich seit geraumer Zeit ab und an Stichproben und führe meine eigene kleine Statistik. Aktuell sehen die Zahlen so aus:
103/60
d.h. 103 „aktive Benutzer“ von denen sich 60 im Archiv tummeln. Und das passt auch in meine Messreihe. Im Schnitt hält sich die Hälfte bis (häufig) 2/3 der „zurzeit aktiven Benutzer“ im Archiv auf - wahrscheinlich um die „aktuellen Themen“ zu suchen. Blöd auch... oder vielleicht einfach noch nicht blöd genug.

Was mich generell stört, ist nicht, dass dort Moderatoren "filtern".

Doch! Es stört mich, generell und prinzipiell und zwar genau dann, wenn das „filtern“ darin besteht, mir einen gefilterten Themenkatalog mit begrenzter Benutzungsdauer vorzusetzen. Das Verfallsdatum wird einen Tag vorher bekannt gegeben. Immerhin.

... aber in Anbetracht dieses emphatischen "freiheit für tibet!" dachte ich auch einmal über die Freiheit in Guantánamo etwas schreiben zu können.
Leider wird das nicht veröffentlicht...

Pillepalle. Mittlerweile dürfte es wohl auch der Letzte mitbekommen haben, dass die Sache mit Guantanamo nicht ganz koscher ist. Auf der anderen Seite wär’s ein eigenes Thema wert und nicht nur eine Randbemerkung in irgendeinem Post, wenn sich die „Supermacht“ VSA derart daneben benimmt ... oder versuchen Sie doch einmal MEADS zu thematisieren – geht ebenfalls nicht.

Und was nicht in den Medien vorkommt, existiert quasi auch nicht.

M.f.G.
Qw

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Ja, pillepalle...
klar. Ich habe aber in meiner kurzen Zeit schon ganz andere Postings nicht "durchbekommen".

Das "alte Forum" kannte ich tatsächlich nicht. Moderation finde ich per se nicht schlimm. Ich kenne Foren, wo dies nicht der Fall war und die in kurzer Zeit kaputtgegangen sind durch Pöbel und Beleidigungen.

Was mich auch stört, ist, dass die Themen quasi vorgegeben werden und dann aber lustig Unterthemen gebildet werden können. Die Konzentration auf einen Thread ist nicht gegeben; manchmal muss man in den unterschiedlichen Threads dann drei-, viermal das gleiche schreiben, was ermüdend ist.

Komisch, dass man sich derart widerborstig gegenüber den Teilnehmern gibt. Offensichtlich hat man aber genügend Leute, die das Forum aufrecht erhalten.

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