Mittwoch, 30. Juli 2008
Gut das man ihn hat. Und jetzt...?
http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=785827#poststop

Zitat von Falke
Jugoslawien ist das Produkt eines von Rachedurst beseelten Federstrichs der Sieger von 1918 am Ende eines Krieges, der bekanntlich auf einen Mord aus serbischer Hand in Sarajewo zurückgeht, aus der Hand eines Mörders, der vermutlich auch von russischer Seite zu seiner Tat angestachelt worden war.
Mit freundlichen Grüßen
Falke

Den verklärten Blick auf Kriegsursachen will ich Ihnen ja nicht nehmen, Falke. Auch nicht den Glauben, dass an einzelnen Schergen, wie Karadzic und anderen, Kriege und Untaten festzumachen sind. Es ist das System, das aus Menschen Unmenschen macht. Im dutzendjährigen Reich, das ja 1000 Jahre dauern sollte, wurden aus harmlosen Spießbürgern und Familienvätern, KZ-Wächter, SS-Schergen und Volksmörder. Und zwar systembedingt. Selbstverständlich gibt es da persönliche Schuld wie im ehemaligen Jugoslawien auch. Das reicht aber nicht aus, wenn man so etwas künftig verhindern will. Die Verbrechen, die in Jugoslawien passierten, zu personalisieren und dann zu glauben damit wäre einer "Aufarbeitung" Genüge getan, ist ganz im Sinne des Systems, wird aber den Opfern nicht gerecht.

Das hat weniger mit "Verschwörungstheorien" zu tun als mit der Tatsache, dass die Globalisierung häufig wertfrei als zwangsläufiger Prozess zunehmender internationaler Verflechtung verstanden wird, was sie aber nicht ist. Sie ist weder wertfrei noch zwangsläufig. Es geht darum, eine Strategie umzusetzen, die auf eine maximale Durchsetzung der Marktkräfte setzt und der wir den schönen Namen neoliberale Globalisierung verpasst haben. Deutlicher als im Fall Jugoslawien ist es nun wirklich nicht zu machen. Es ist natürlich Ihr gutes Recht einer Marktradikalisierung das Wort zu reden, allerdings sollte man sich weniger erstaunt und empört geben, wenn die daraus resultierenden Gräueltaten zur Sprache kommen.


Sollte um 20.06 Uhr erscheinen

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