Mittwoch, 2. Januar 2008
Kritik unerwünscht

BravoLima:
Leider aber ist, spätestens seit dem Sparzwang, die Attrativität der Tagesthemen sehr gesunken, da sie fast nur noch eine Wiederholung der Beiträge der Tagesschau vom gleichen Abend sind.
(...)
Wann endlich hat die ARD den Mut wieder Tagesthemen zu machen, die diesen Namen verdienen ?

Hallo BravoLima,
oft haben Sie leider recht. Dann könnte man sich die TT auch sparen.
Wer wenigstens eine Ahnung bekommen möchte, wie so etwas zustande kommt, kann ja mal im TS-Blog nachlesen:

Nun werden Chefredakteure in der ARD nicht danach berufen, ob sie Fastnachtsmuffel oder Narren sind (...). Vor vielen Jahren sollen - so sagt es die Legende - politische Ansichten eine Rolle gespielt haben. Einer links, einer rechts, damit bei der politisch wichtigen Tagesschau bzw. den Tagesthemen bloß nichts schief geht. Seither hat sich vieles verändert. Vor allem unser Output. Wir sind ein lupenreiner 24/7-Betrieb geworden, der nie schläft. Täglich mehr als 20 Sendungen. (...) Und jedes Wochenende hat ein Chefredakteur Bereitschaftsdienst. Genug für zwei.

Deshalb teilen wir uns die Arbeit. Thomas Hinrichs betreut die Tagesthemen, führt jeden Tag die intensiven Diskussionen um das Programm unseres Magazin-Flagschiffs. Das frisst viel Zeit. Ich kümmere mich schwerpunktmäßig um die Tagesschau. (...) Das Nachtmagazin “beackern” wir zu gleichen Teilen.

Kai Gniffke am 20.2.07 (wg. Zeichenmangel gekürzt)

Und hier hatten wir z.B. den Fall, dass offensichtlich der Herr Hinrichs für die TS zuständig war und die Beiträge von TS und TT zum selben Thema völlig unterschiedlich ausfielen - was der Sache dort nebenbei überaus gut tat!
"Eins links, eins rechts" ist vielleicht sogar noch besser gewesen, als die zwangsläufigen Widersprüche einer föderalen Organisation wie der ARD in zu viel Einigkeit zu ertränken. Eine kritische Hintergrundberichterstattung sollte man doch kaum den Gleichen machen lassen, der sich für die 15-Minuten-Sendung mit flachen Politikerstatements begnügt - und zwar selbst, wenn er zu recht meint, dass er dort nicht anders kann: Man gewöhnt sich sonst daran.

Ich fürchte zudem, es betrifft die ganze ARD: Der Scheibenwischer ist z.B. auch zu einer höchst reaktionären Veranstaltung verkommen. Dafür läuft er dann endlich so oft, dass man selbst in Bayern nicht mehr dran vorbeikommt ...

Gruß
marvin
Antwort auf http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=705335#post705335
Zensiert um 21:12 und 21:28.

Ich empfand das eigentlich als ziemlich konstruktive Kritik. Aber Jubilare jubilieren wohl lieber ...

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Geben ist seliger als nehmen (Fortsetzung)

JanGWerner:
???
Offene Stellen (bzw. ein einmaliges Jobangebot) möchten Sie nicht als "Angebot" sehen?
Bei einem Arbeitsplatz will der Unternehmer immer von seinem Arbeitnehmer eine Dienstleistung haben, und der Arbeitnehmer Geld dafür. Irgendetwas scheint in ihrem Koordinatensystem nicht zu passen.

Hallo Herr Werner,

nicht, dass Sie noch denken, ich hätte nicht direkt darauf antworten wollen: Im letzten Jahr sind bestimmt schon drei von mir selbst formulierte Beiträge dazu in der Zensur hängengeblieben. Der begriffliche Widerspruch des Arbeit"nehmers" bzw. Arbeit"gebers" ist aber eigentlich ein Klassiker, den ich gar nicht selbst auszuführen bräuchte.
Zitieren werden Sie mich ja wohl noch lassen:

Kritik am Begriff

Der Begriff „Arbeitnehmer“ verdunkelt, dass es sich um Menschen handelt, die ihre Arbeitskraft zur Sicherung ihrer Existenz verkaufen (müssen), denn sie verfügen selbst über keine Produktionsmittel. Der Begriff verdunkelt darüber hinaus, dass dies eine gesellschaftliche bedingte Abhängigkeit ist, die sich historisch durch den fortschreitenden Prozess der Arbeitsteilung ergeben hat und dass die Arbeiter und Arbeiterinnen eben diese Gesellschaft erst ermöglichen.
(...)
In der VGR hießen die Arbeitnehmer denn auch bis zur Einführung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechungen 1995 (ESVG) im Jahre 1999 „abhängig Beschäftigte“. In der Volkswirtschaftslehre sind die „Arbeitnehmer" Anbieter des Produktionsfaktors Arbeit, die „Arbeitgeber“ sind die Nachfrager nach dem Produktionsfaktor Arbeit. „Arbeitnehmer" soll die Entsprechung des englischen Begriffs „employee“ (Angestellter) oder des französischen Begriffs „employée“ sein, wobei die Einführung des ESVG auch mit einer Anpassung deutscher Begriffe an den internationalen Sprachgebrauch einherging.

(Wikipedia: Arbeitnehmer)

Man könnte statt Wikipedia auch etliche Artikel, Reden etc. anführen. Von Lafontaine habe ich das Thema z.B. auch in Erinnerung.
Ein Kaufangebot (und eben keine "mildtätige Gabe") wurde abgelehnt. Was daran soll anstössig sein??

JanGWerner:
Dem Anbieter der Arbeit hier konnte das am Ende egal sein. Den Steuerzahlern wohl kaum.

Interessanter Punkt:
Was meinen Sie, wie die Absichten eines Abnehmers der Ware Arbeit in Punkto Steuern und Sozialabgaben wohl sind, der jemandem auf der Strasse einen Tagelöhnerjob offeriert?

Gruß
marvin
Antwort auf http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=704780#post704780
Heute bereits 2x zensiert, um 18:23 und 18:53, sowie mit gleichem Inhalt in anderer Form mehrfach am 29. und 30.12..
Siehe auch http://tageszensur.blogger.de/stories/1005453/

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Chaos durch Mord auf Bestellung?
http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=705084#poststop
Hallo Janine1,

Die Mühlen der Wahrheitsmanipulateure arbeiten schneller als man es sich vorstellen kann. BBC fummelt am eigenen Frost-Interview mit Benazir Bhutto rum und schnipselt den entscheidenden Satz auf seiner Web-Site weg. Der aufmerksame Leser informiert sich aber nicht länger nur bei Herr und Frau Mainstream, sondern nimmt immer mehr Web 2.0 zur Hilfe. Die Mainstream wird wohl in Zukunft die Erfahrung machen dürfen, dass sie nicht länger nachgefragt wird. Die Unterdrückung oder Verfälschung der Wahrheit wird auf Dauer nicht gelingen.

Ein Interview mit Benazir Bhutto vom 2. November 2007. Ab 2 Minuten 12 fällt der Satz von Bhutto: “….the man who has murdered Osama Bin Laden”.

Schaut man sich aber die Version von dem Interview an die auf der Webseite von BBC neuerdings zu finden ist, ist genau dieser Passus eliminiert. Kein Wort mehr von Osama bin Laden und "the man who has murdered Osama Bin Laden".

http://brudermann.net/blog/blogs/index.php/a/2007/12/30/bbc_zensiert_video_von_bhutto_bin_laden_

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Ein Fehltritt sei mir genehmigt
Natürlich gehört das nicht zum Thema "Zensiert", aber ein Fehltritt pro Jahr sei mir bitte gewährt :

Ich möchte allen Anbietern, Betreuern, Teilnehmern und Mitdiskutanten DIESES Forums ein
GESUNDES, ZUFRIEDENSTELLENDES und FRIEDLICHES NEUES JAHR wünschen.

MfG
attention!

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