Sonntag, 18. Februar 2007
Der Königsweg zum Chauvinismus
Noam Chomsky bezeichnet den Sport als ...

eine Art Königsweg zum Chauvinismus - schon früh beginnt man damit, diese völlig irrationalen Anhänglichkeiten zu entwickeln, die sich dann ganz mühelos auf weitere Bereiche ausdehnen lassen. Ich weiß noch sehr genau, wie ich in der Highschool ein plötzliches Erlebnis hatte, eine jähe Einsicht: Ich fragte mich nämlich, warum ich mich so freue, wenn das Footballteam meiner Schule gewinnt. Ich kenne doch keinen aus der Mannschaft, und keiner von ihnen kennt mich. (...) Offensichtlich litt ich, wie andere Jungs meines Alters, die in Philadelphia aufwuchsen, an mangelndem Selbstvertrauen, weil in allen Sportarten unsere Mannschaften immer auf dem letzten Platz landeten, und das ist immer ein harter Schlag für das Ego, weil sich die Leute dann über einen lustig machen.

Aber diese irrationale Loyalität gegenüber einer Gemeinschaft, die für einen selbst gar keine Bedeutung hat, bereitet einen darauf vor, sich der Macht und dem Chauvinismus unterzuordnen. (...) All das stärkt die extrem antisozialen Aspekte des menschlichen Seelenlebens. Diese Aspekte gibt es, daran besteht kein Zweifel. Aber bei den Sportspektakeln werden sie besonders betont und übertrieben: irrationaler Wettbewerb, irrationale Loyalität gegenüber Machtsystemen, passive Hinnahme ganz schrecklicher Werte. Kaum etwas anderes trägt so sehr zur Ausbildung autoritärer Einstellungen bei.

(Eine Anatomie der Macht, Europa-Verlag 2004, S.137ff)

Versetzt man sich nun in die Lage eines jugendlichen Homosexuellen, der sich in einem zentralen Bereich nicht ein- bis unterordnen kann, läuft zumindest Mannschaftssportarten etwas diametral entgegen. Es könnte also durchaus sein, daß es dort tatsächlich einfach weniger gibt als im Durchschnitt der Bevölkerung. (Der einzige Ausweg aus dem Dilemma wäre vermutlich ein gesamt-schwuler 1FC Köln.)

Nicht nur im Sport: Noch extremer ist es ja beim Militär.
Und so darf man sicher fragen, was Krieg und Sport wohl noch miteinander gemein haben ...

marvin


Nun haben sie schon die Frage gestellt - dann sollten sie doch auch gefälligst eine mögliche Antwort ertragen (selbst wenn der Autor Chomsky heißt).
Zensiert als neuer Thread um 23:07.

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