Samstag, 31. Mai 2008
Löschung eines Beitrags von "ossie"
Vermutlich im Zusammenhang mit dem vorherigen Zensurfall wurde inzwischen auch folgende Antwort des Users "ossie" an "gabriel" gelöscht:

gabriel:
Gysi hat erfolglos gegen die Freigabe von Protokollen geklagt, die nahelegen, dass er für die Stasi gearbeitet hat. Flibinger mußte schließlich auch zurücktreten.

Filbinger ist nur ein Beispiel wie herzlich Willkommen NS-Täter in der Bonner Republik waren. Tausende dieser Täter, lebten unbehelligt in Westdeutschland. Mehr noch: Die in Westdeutschland lebenden SS- und Polizeiangehörigen erhielten Gelegenheit, sich in sogenannten Traditionsverbänden zu organisieren, wie z. B. die als „Soziale Hilfsgemeinschaft“ getarnten SS-Verbände (HIAG = Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit ehemaliger Angehöriger der Waffen-SS).

Am 29. Juni 1961 beschloß der Bonner Bundestag, daß auch alle Angehörigen der ehemaligen SS-Verfügungstruppe, die am 8. Mai 1945 länger als zehn Jahre im Dienste Himmlers und Hitlers standen, versorgungsberechtigt sind. Dieser Beschluß öffnete Tausenden Judenmördern und KZ-Henkern den Weg in den westdeutschen Staatsapparat.

(ossie, 31.5.2008, 05:29)

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Schmutzige Finger

gabriel:
Gysi hat erfolglos gegen die Freigabe von Protokollen geklagt, die nahelegen, dass er für die Stasi gearbeitet hat. Flibinger mußte schließlich auch zurücktreten.

Hallo gabriel,

Das Spiel geht ja nun schon ein bisschen länger - mal hat er erfolglos, mal erfolgreich geklagt. Mit einer Klage hatte Gysi es ja sogar hinbekommen, der Bundestagsmehrheit einen Maulkorb zu verpassen, deren Ansichten schließlich auch nicht richtiger werden bloß weil es politische Mehrheiten dafür gibt:
Da müssten unsere Gerichte doch völlig durch den Wind sein, wenn sich unter den Vermerken zu seiner Person, die es aufgrund seiner Tätigkeit in der DDR fraglos zuhauf gibt, tatsächlich ein schlagender Beweis einer IM-Tätigkeit seinerseits finden würde.

Ich glaube nicht, dass man Gysi ausgerechnet mit Filbinger vergleichen kann: Dessen Urteile kamen nunmal nicht von Dritten, sondern trugen seine Unterschrift; da hatte man eine "smoking gun", die vielleicht gerade noch ein Herr Öttinger zu übersehen in der Lage ist.
Vor kürzerem hatten wir aber ja auch den "Fall" Dieter Hildebrandts, wo sich einfach eine alte Akte mit dem tatsächlichen Geschehen nicht deckte: Nirgends war seine Unterschrift, die tatsächlich belegt hätte, dass er als 17-Jähriger in die NSDAP eingetreten ist. Dennoch wurde er gegen Kriegsende ohne sein Wissen einfach so geführt.

Ich als normaler Medienkonsument ohne irgendein Spezialwissen kann zu Gysi nur sagen:
Was ich bislang präsentiert bekomme, reicht mir einfach nicht für die Verurteilung, die man daraus ableiten will. "IM" kann man nämlich noch tausendmal leichter unwissentlich geworden sein als NSDAP-Mitglied. Unter den Akten echter IMs wurden z.B. immer auch Berichte Dritter geführt; selbst wenn dieser Bericht, den Birthler gerade aus dem Hut zieht, tatsächlich auf Gysi zurückgeht, hieße das also immer noch nicht, dass seine eigene Wahrnehmung, nie IM des MfS gewesen zu sein, falsch ist. Genauso denkbar wäre, dass er es nur jemandem erzählte, von dem er nicht wusste, dass dieser IM war.

Was mir an der Sache übel aufstößt, ist das Gleiche wie bei Hildebrandt: Was Gysi selbst vorbringt, wird von denen, die ihn vorverurteilen, völlig ausgeblendet. Das ist für mich ein Ausschlusskriterium, damit disqualifiziert man sich - und wenn es die Mehrheit des Bundestages ist ...

Gruß
marvin
Antwort an http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=762621#post762621
zensiert um 11:50 und 13:08

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