Montag, 5. September 2011
Kissinger-Preis
Was mich dieser billige Kampagnen-Journalismus ankotzt...
Als ob es eine Linke geben könnte, die Fidel Castro nicht zum 85. Geburtstag gratuliert. In der gleichen Woche, zeitgleich in den Medien, kriegt Helmut Kohl einen "Henry-Kissinger-Preis".

Zitat Jürgen Roth:
"Da muss man sich vorstellen: Einer, der "Werte" repräsentiert, soll Henry Kissinger sein, der ehemalige Aussenminister. Da denke ich sofort an Chile, an Argentinien, wie dort mit seiner Hilfe und Unterstützung die Menschenrechte mit Füßen getreten wurden, und der soll jetzt für Fairness im Sport sorgen. Das ist absolut absurd, alles." (3Sat-Kulturzeit vom 31.8.)

So jemand wird abgefeiert, kein kritisches Wort zu Kohls Preis in den Medien - aber einen Geburtstagsgruß an Castro kritisieren. Und während man im zweiungzwanzigsten Jahr nach ihrem Fall die Linke weiter mit der Mauer penetriert, interessieren die bestimmt schon 17.000 (gefundenen und gezählten) Opfer unserer europäischen Mauer samt zugehöriger "Frontex"-Armee keine Sau - das ist wirklich alles sehr absurd.

Zur jungen Welt kann ich nur sagen: Lesen.
Offensichtlich hatte Zapp den Staatsauftrag, auch mal ein bisschen Wahlkampf zu machen.
Hier zensiert am Freitag gegen 23:00.

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Freitag, 2. September 2011
Propaganda
Was für ein schlechtes Stück von Svea Eckert in den Tagesthemen:
Alles wird um den Kern kostruiert, dass Assange das Passwort "einem Journalisten" gegeben habe ('Skandal!'). Damit die Nullnummer wenigstens emotional wirkt, legt man eine dramatische Musik drunter (sollte man in den TT besser verbieten).

Aber was war überhaupt falsch daran?
Assange hatte eine - medial nebenbei sehr begrüßte - Vereinbarung mit einigen Zeitungen, darunter dem Guardian, getroffen, die beinhaltete, dass diese die Veröffentlichungen in ihre Hand nehmen und eigenständig darüber entscheiden. Natürlich brauchten sie dafür Zugang zum gesamten Archiv. Dieser Bericht tut gerade so, als läge darin der "Verrat".

Der lag einzig darin, dass Leigh es veröffentlichte. Im Februar. Assange seit Dezember unter Arrest, das WL-Archiv hundertfach gespiegelt, und der schreibt das echte Passwort in ein Buch - wie auf den Kopf gefallen muss man sein??

Aber nichts von alledem.
Das war kein Bericht. Das war Propaganda.
Hier zensiert um 00:38.

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Mittwoch, 24. August 2011
Bankenlobbyismus
Wessen Lied er da wohl singt?
In einer "Konferenz von Wirtschaftsnobelpreisträgern" - nebenbei ein Preis, den es gar nicht gibt - kulminiert sich ja die neoliberale Ewiggestrigkeit der letzten Jahrzehnte, welche uns die Probleme überhaupt erst eingebrockt hat. Und versucht, sich fortzuführen.

Was die EZB tut, ist das einzig Richtige, wenn nicht sogar das einzig Mögliche:
Die Schulden, die auf der Ideologie dieser Leute, die sich dort versammeln, gewachsen sind, öffentlich und nicht privat zu finanzieren. Das kostet die kommende Generation nichts, ganz im Gegenteil. Den Privatbanken entgeht allerdings ein erheblicher Gewinn, weshalb sie auch so vehement dagegen sind.
Vermutlich sollte man mal wieder auf Oskar Lafontaine hören:
"Ich würde die europäischen Staaten von den Finanzmärkten abkoppeln und die notwendigen Kredite direkt durch eine öffentlich-rechtliche Bank vergeben - natürlich unter strengen Auflagen."
www.saarbruecker-zeitung.de/art27856,3895822

Hier zensiert um 12:55 (Wulff kritisiert EZB). Im Unterschied zu einer früheren Version (12:18) wurde im Wesentlichen deren erster Satz "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing" ausgetauscht.

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Dienstag, 23. August 2011
restlos überfordert
So klein kann wohl kein Sommerloch sein, dass Frau von der Leyen damit inhaltlich nicht restlos überfordert scheint. Wenn die Tagesschau lieber mal jemanden mit Sachverstand bemühen würde, auf den man zwar nie gehört hat, im Nachhinein aber immer gerne hätte - Oskar Lafontaine hat gerade etwas sehr Kluges zur "Schuldenkrise" gesagt:
"Ich würde die europäischen Staaten von den Finanzmärkten abkoppeln und die notwendigen Kredite direkt durch eine öffentlich-rechtliche Bank vergeben – natürlich unter strengen Auflagen."
http://www.saarbruecker-zeitung.de/art27856,3895822

Hier zensiert um 13:45.
Sieht mal wieder aus, als läge die Zensur wie der Artikel in der Verantwortung des Hauptstadtstudios.

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Dienstag, 9. August 2011
Ein Sammelthread
Ich habe es in den letzten Montaten ein bisschen Schleifen lassen und nur die allerwenigsten Beiträge, die mir zensiert wurden, auch hier veröffentlicht. Momentan wird's aber ein bisschen viel, die Tagesschau unterdrückt ganz unverkennbar wieder unliebsame Standpunkte. Deshalb möchte ich wenigstens ein paar dieser Beiträge nachreichen.

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Montag, 8. August 2011
"Endlich wieder Fußball"
http://blog.tagesschau.de/2011/08/05/eine-meldung-und-eine-ganz-simple-frage/
Zensiert um 20:30:
Ja, endlich wieder "Fußball" - Politik wär für den Blog der Tagesschau auch zu verfänglich. Und damit ist dann auch von oberster Stelle klargestellt, dass das da von den Frauen, was hier bis gerade eben stattfand, wohl irgendetwas Anderes war...
Ein Gniffke für die Chauvi-Kasse.
Dann tun wir mal so, als hätten wir es nicht bemerkt.

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Montag, 1. August 2011
Hofberichterstattung
TS-Beitrag:
"Regierungssprecher Seibert ein Jahr im Amt
Vom Aufklärer zum Verklärer"
Beitrag von Mo, 01.08.2011, 01:51 ... 12 Stunden später steht da: "11 Kommentare zur Meldung. Kommentierung der Meldung beendet."

Aha. Schade.
Wollte gerade schreiben:

Welchem Zweck dient die Hofberichtertattung (vulgo "Bundespressekonferenz")?
Ist es ein Podium für den jeweils gerade hauptamtlichen Erklärbär, der damit über alle Medien die momentane Regierungsmeinung unters Volk seiert?
Oder ist es die Möglichkeit für Presse/Journalisten sich in ihrer Position als 4. Gewalt zu betätigen?
Wurde diese Möglichkeit schon ergriffen?
Ja, es gab solche Momente - Sternstunden!
Und was fällt mir aus der jüngsten Vergangenheit dazu ein? Die BPK in der 2. Oktoberhälfte 2010 und das enervierende Nachhaken bei der 100000-Mark-Frage an Merkel wg. Schäuble von Rob Savelberg, De Telegraaf, NL.

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Freitag, 10. Juni 2011
Von Selbstbeweihräucherung und Nestbeschmutzung
Gehüllt in den üblichen Weihrauch bezeichnet Kai Gniffke die Berichterstattung über "das eigene System" als "journalistischen Lackmustest".
blog.tagesschau.de

Zensiert gegen 14:30:
"Lackmustest"?
Nun ja, blau heisst bekanntlich basisch. Was aufmerksamere Beobachter jenseits des heimischen Fernsehsessels nur zu oft ziemlich säuerlich hinterlässt.
Tagesschau.de ist nur noch ein Schatten seiner selbst, von der Politik um das Archiv amputiert, mit duldsamer Langmut gegenüber Einflussnahme in den Ruin geritten. Meistens stellt man sich deshalb keiner Zuschauerkritik mehr, weder hier noch sonstwo. An der Kommentarfunktion "meta" muss "gespart" werden - Kommentar natürlich unmöglich. Kritik an offensichtlicher politischer Einflussnahme wird ausgesessen, wie kürzlich im Fall Guttenberg (wenigstens hat's nicht geholfen); das ZDF hatte sich das nicht bieten lassen. Gerade erst hat die TS Bildmaterial der Beerdigung eines von Israeli Erschossenen fälschlich "syrischer Greueltaten" zugeordnet. Berichtigung? Fehlanzeige. Erfährt ja keiner.

Also, ne ... wenn es schon zur "Heldentat" wird, über Kika oder Kachelmann zu berichten ... dann läuft hier gewaltig was verkehrt :(
(Im Original natürlich ohne Link)

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