Mittwoch, 25. April 2007
Lieber Stalin als irrelevant?

schrotti:
Hallo marvin
So ist es. Doch bei der Diktion der Themen bleibt die mittlerweile ins stalinistische abgleitende Zensur auf diesem forum nicht stehen ... .

Hallo schrotti,
nun woll'n wir mal nicht übertreiben: Unter Stalin wären Sie oder ich längst mindestens im Gulag, vermutlich aber einen Kopf kürzer gewesen.

Wir haben zwar bestimmt einen immer noch zu großen Einfluß der Politik auf unsere Medien zu verzeichnen, aber gleichzeitig muß man doch auch erkennen: Seit dem Aufkommen des Internets ist er nicht mehr groß genug, um Strömungen nach alhergebrachter Manier dauerhaft zu unterdrücken. Der Letzte, der es versuchte, hieß Gerhard Schröder. Irgendwann schlug es um, die "Berater-Republik", der Lobbyismus á la INSM und Bertelsmann, allgemein der Widerstand fand seinen Weg auch in die Medien. Folge: Müntefering mußte plötzlich jene Heuschrecken bekämpfen, die Schröder fütterte. All das drang von unten hoch, und plötzlich waren sogar Neuwahlen angesagt.
Und, wo isser jetzt, der Schröder?
Nennen wir es mal "Sibirien".

Wir schlagen uns hier mit den letzten Ausläufern dieses Regimes herum. Die Umstellung des Forums fand schließlich knapp vor der letzten Bundestagswahl statt. Seitdem befinden wir uns in Niemandsland: Die neue Regierung ist ja irgendwo die alte, also bleiben wir in eine Art "Dauer-Wahlmodus" geschaltet.

Gleichzeitig ist aber, glaube ich, inzwischen schon den meisten klar geworden, daß das keinem wirklich helfen wird: Anders als zu Schröders Zeiten dringt der Widerspruch plötzlich eben an anderer Stelle hoch, zentraler im Machtgefüge. Es gibt wieder eine Opposition, und der Journalismus sucht seine Bedeutung inzwischen ebenfalls merklich weniger in der Nähe zu Zentren, die ohnehin kompromittiert sind und deshalb schleichend an Bedeutung verlieren: Die Macht, althergebracht "Bild-Bams-und-Glotze-Kampagnen" zu fahren, hat jenseits ein paar Ewiggestriger jedenfalls deutlich abgenommen; und deren Zeit vom Versuch bis zum Scheitern wird immer kürzer.

"Du-bist-Deutschland"

Ja, das war doch das beste Beispiel: Etlichen Promis wurde die Teilnahme sogar peinlich!
Die nächste Staffel ist übrigens im Anmarsch, diesmal mit Kindern. Offenbar denkt man sich, mit denen könne man es noch machen, daß sie Deutschland seien. Ich fürchte allerdings, selbst die haben inzwischen zu viel "Medienkompetenz" ...

Gruß
marvin
http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=630132#post630132, 17:22 und 17:49

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