Freitag, 13. April 2007
Noch mehr Löschungen
Offenbar scheint diese Löschpraxis (s.u.) einzureißen:
Auf Neros Hinweis hin bemerkte ich, daß wohl umgekehrt auch einer meiner Beiträge gelöscht wurde, als er darauf antworten wollte. Auch fehlt die bereits vorhandene Antwort von Matt8, die ich leider nicht mehr rekonstruieren kann.

Beitrag vom 11.4., Antwort auf http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=625237#post625237

Matt8:
Vgl. die Aussagen der inzwischen Freigelassenen.

Hallo Matt,
besonders sei hier auf die Aussage Faye Turneys hingewiesen, die sagte, sie sei vor die Wahl gestellt gewesen, wegen der Grenzverletzung vor Gericht gestellt und inhaftiert zu werden oder innerhalb von 14 Tagen wieder zu Hause zu sein. Insofern steht und fällt jeder Erpressungsvorwurf mit der Frage, wer wessen Grenzen verletzt hat - und der dürfte nicht zu klären sein.

Ein paar weniger beachtete Punkte dieser Auseinandersetzung:
  • Der für die Überwachung der Gewässer zuständige irakische Brigadegeneral Hakim Jassim meinte nach dem Vorfall, ihm sei von Fischern berichtet worden, daß sich britische Kanonenbote "in einem Gebiet außerhalb irakischer Kontrolle" befänden
  • Der Kommandant der Cornwall äußerte sich zunächst wie folgt: "In meinen Augen gibt es absolut keinen Zweifel, daß sie in irakischen Gewässern waren. Ebenso könnten die Iraner wohl behaupten, sie seien in ihren Gewässern gewesen. Die Ausdehnung und Definition territorialer Gewässer ist sehr kompliziert in diesem Teil der Welt."
  • Nach der Freilassung der 15 Briten veröffentlichte Sky News ein vor dem Vorfall aufgenommenes Interview mit Chris Air (einem der Gefangenen), in dem dieser freimütig erzählte, militärische Aufklärung iranischer Aktivitäten gehöre zu ihren Aufgaben.
Falls Sie irgendetwas davon nicht vernommen haben sollten: Fragen Sie unsere Presse. :rolleyes:

Alexander hat übrigens absolut recht mit seinem Hinweis, hier gelte kein Kriegsrecht: Vergessen Sie bitte nicht, daß eben diese Begründung (bloß umgekehrt) Guantanamo rechtfertigt. Anders als die USA gestand der Iran als "Rechtsstaat" immerhin die Anwendung des Zivilrechts zu. ;)

Matt8:
Er hiess "Die Raketenkrieger Gottes" WamS Nr. 31, 30.06.2006, S.10 rechts unten. Dass man die komplette Papierausgabe nicht ins Internet-Archiv stellt, finde ich gar nicht seltsam.

Hier ist der Link, ihr Suchprofis. :p
welt.de/print-wams/article145465/Analyse_Die_Raketenkrieger_Gottes.html

Gruß
marvin

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Hersh: "USA zwingen der Welt Zensur auf"
Das Spiel hatten wir letztens schon einmal: Ein Beitrag N.Eros wurde gelöscht, als ich antwortete.

http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=625575#post625575, 10:57:

N.Ero:Iranisches Recht interessiert hier gar nicht - die Vorführung der Briten war völkerrechtswidrig und damit illegal.

N.Ero

Hallo Nero,
ich bin gerne bereit, hinzuzulernen: Auf welches Völkerrecht beziehen Sie sich?
Mit der Genfer Konvention, die das "öffentliche Zurschaustellen" von Kriegsgefangenen verbietet, können Sie nicht argumentieren, da England und Irak sich nicht im Krieg befinden. Der Irak warf den englischen Soldaten einen illegalen Grenzübertritt vor; das wiederum wäre in Kriegszeiten widersinnig.

Vielleicht sollte man die Genfer Konvention einfach auf Propagandakriege ausdehnen, denn dann hatten wir natürlich den erforderlichen Kriegszustand:

Pulitzer-Preisträger: "USA zwingen der Welt Zensur auf"

Doha (pte/11.04.2007/06:20) - Der Enthüllungsjournalist und Pulitzer-Preisträger Seymour Hersh hat auf dem 3. Al-Jazeera Forum in Doha/Qatar die USA kritisiert, die gesamte Welt einer kollektiven Zensur zu unterwerfen. Die USA würden den Iran mit Sanktionen erdrücken und die Staatsoberhäupter der mächtigsten Länder regelmäßig unter Druck setzen. (...)

"Wir führen einen Kampf, in dem es um Wahrheit und Propaganda geht", ist Hersh überzeugt. BBC-Journalist Martin Bell geht sogar noch weiter und behauptet: "Ein Journalist, der weder verhaftet noch bestraft worden ist, sollte sich Gedanken darüber machen, ob er tatsächlich Journalismus betreibt oder etwas anderes".

pressetext.de/pte.mc?pte=070411003

Propaganda ist leider nur kein bißchen illegal; weder hier noch im Iran.

Gruß
marvin
Hoffenlich denkt die Moderation keinen Moment, das Forum werde um das Hersh-Zitat herumkommen. Eher noch wird das ein Klassiker. ;)

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Ein Verbrechen wird nie zu einer guten Tat
http://forum.tagesschau.de/showthread.php?p=624988#poststop

Zitat von Matt8
In Punkto kritischer Nachfragen/Beweise bei mutmaßlicher Folter verweise ich auf:
http://forum.tagesschau.de/showthrea...23404#poststop
(den 2.Satz der Ausführungen des Users)

Tja Matt, kritisch Nachfragen ist immer das Gebot der Stunde. Seriöse britische Kommentatoren werfen der Blair-Regierung Propaganda im iranischen Stil vor.

Zitat:
London - „Gibt es nach zehn Jahren Labour-Regierung noch irgendetwas, was nicht käuflich ist?“, fragte der BBC-Moderator den betretenen Abgeordneten. Dieser Hohn trifft genau das Gefühl der meisten Briten hinsichtlich der peinlichen Vermarktung, die einige der freigelassenen Soldaten mit ihren Erlebnissen in iranischer Gefangenschaft betreiben. Sie haben sie für Unsummen an Massenblätter und Privatsender verkauft. Zu spät zog das Verteidigungsministerium seine Erlaubnis zurück. ksta.de/html/artikel/1176113260813.shtml

Die soldatische Ehre, der Nimbus ihrer ruhmreichen Kriegsmarine und die Würde der Nation wurden letztlich nicht vom Iran schwer verletzt, sondern vom neoliberalen, käuflichen Murdoch-Journalismus, von dem auch in Deutschland die "Meinungsbildung" lebt.

Die Weinerlichkeit und der an den Haaren herbeigezogene „Psychoterror“ in den bereits veröffentlichten Geschichten ruft bei den Briten beklemmende Vergleiche zu der barbarischen Behandlung hervor, die irakischen Gefangenen in amerikanischen und britischem Gewahrsam widerfuhr.

So ist es mit den "freien" Medien, Matt. Ein Rupert Murdoch steuert die öffentliche "Meinungsbildung" in Zusammenarbeit mit der Blair-Regierung. Heraus kommt dabei eine verlogene und lächerlichen Schilderung von

„Demütigung“ durch die „finsteren und schleimigen Schergen“ von Präsident Ahmadinedschad, zieht die „Sun“ den Schluss, dass der „giftige Gartenzwerg niemals eine Atombombe haben darf“.

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