Samstag, 19. Januar 2013
Einer für alle
Es ist natürlich wohlfeil, jetzt auf den geständigen Sündenbock einzudreschen, weil wir es ja ohnehin längst wissen. Das Dumme ist nur: Wir wissen es ja auch von denen, die nichts "gebeichtet" haben. Denen kann diese Reaktion leider nur recht geben.

Armstrong hat sich nicht gegen die Gesellschaft um sich herum verhalten (wie etwa ein Guttenberg), sondern im vollen Einklang mit ihr. Dieses Doping im Radsport ist rundherum systemisch, folglich ist die Gruppendynamik das eigentliche Problem. Wer je gedopt haben sollte, kann nach deren "Logik" nur als Teil der Gruppe überleben oder gar nicht - so funktioniert die Mafia, so funktionieren Nazis, so funktioniert Scientology und Vieles mehr.

Man stelle sich nur mal vor, ein einzelner Journalist würde irgendwann für den Umgang mit 9/11 verantwortlich gemacht werden, bloß weil sich herausstellt, dass er eine eins in Physik hatte. Dabei sind ja alle dabei, weil sie im System gar nicht anders könnten.
Genau so ist das hier.
Armstrong-Interview Teil2,
16:01

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