Samstag, 6. Januar 2007
See Mom

feinerKerl:
Wie soll sich den Komissar Trojaner auf meinem PC einfinden?

Nu ja ...
Wo wir schon beim "hätte, wäre, wenn" sind:

Als Erstes sollte man mal anmerken, daß zumindest alle aktuelleren Windows-Versionen eine überaus potente Fernbedienung implementiert haben. Wenn Sie sich mal durchlesen, was die "Windows Management Instrumentation" (WMI) so alles kann, legen Sie nur noch die Ohren an. Tatsächlich wird der Dienst "wmiprvse.exe" weder für einen Einzelplatzrechner noch für die üblichen Aufgaben in einem Heimnetzwerk benötigt, rennt aber dennoch bei sehr vielen Usern ab und zu mal los. Zu den Gründen gibt's so viele Meinungen wie Antworten - (siehe z.B. neuber.com/taskmanager/deutsch/prozess/wmiprvse.exe.html). Gottes Wege mögen unergründlich sein - aber was ist das schon gegen die von Microsoft?

Ich habe mal versucht, das Ding stillzulegen.
Das wurde eine "spaßige" Angelegenheit: System gesichert (sollte man immer, wenn man nicht weiß, was man macht ), Exe einfach mal umbenannt, System neu gestartet. Nach dem Neustart war sie wieder da. Als Nächstes habe ich sie kurzerhand gelöscht und stellte fest, daß es wirklich keinen Neustart brauchte: Wenn ich irgendetwas daran machte, stellte Windows die Datei binnen Sekunden wieder her. Irgendein Prozess muß also tatsächlich zur Laufzeit die Anwesenheit dieser Datei überwachen!
Was ging: Man konnte ihr NTFS-Nutzerrechte entziehen.
Seitdem ist Ruhe im Karton (aber da klopf' ich auch bloß auf Holz). Wirklich gebraucht habe ich sie anscheinend nicht.

Der Dienst, der auf die WMI zugreift, läuft gleich unter der svchost.exe, würde einem User im Taskmanager also gar nicht auffallen. Seine Schöpfer nannten ihn mit unübertrefflichem Humor "CIMOM" (O-Ton MS: "pronounced see-mom"). Jetzt brauchten Sie also eigentlich bloß noch irgendeine undokumentierte Schleuse aufzumachen, und jedes Windoof-System läge offen da.
Ob man dafür wohl "Trojaner" braucht?

Gruß
marvin
Zensiert um 18:32 und 21:55 als Antwort in diesem Thread.

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Moderatoren denken nicht.
Das scheint mir jedenfalls die Quintessenz folgender Zensur zu sein:

KaiUwe999:
Hallo marvin,

wir schweifen hier jetzt zwar vom ursprünglichen Thema ab, aber da dieser Punkt aus meiner Sicht sehr wichtig ist, hoffe ich, dass der Admin den Beitrag trotzdem veröffentlicht.


Hallo KaiUwe,

machen Sie sich da mal nicht zu viele Gedanken. Wir schweifen nämlich keineswegs ab sondern tasten uns an einem Kern heran.

Weshalb haben wir wohl eine Gemeinbindung des Eigentums im Grundgesetz stehen?
Ginge es nach den Neoliberalen, schadete ihr Reichtum schließlich nicht und man dürfe die "Starken nicht schwächen", sondern müsse sie im Gegenteil noch stärken, um den Schwächeren zu helfen; "stark" und "schwach" ist dabei natürlich rein über den Geldbeutel definiert.

Nehmen wir also beispielsweise die brandaktuelle politische Diskussion um die Notwendigkeit eines "2." oder gar "3. Arbeitsmarktes". Dahinter verbirgt sich doch als Ausgangslage, daß das, was man "freie Wirtschaft" oder "1. Arbeitsmarkt" nennt, offenbar nicht in der Lage - und, siehe oben, vor allem ja auch nicht Willens - ist, weiterhin die Gemeinbindung ihres "Kapitals" zu akzeptieren und sich um Ausbildung und vollwertige, versicherungspflichtige Arbeitsplätze zu kümmern, von denen Mensch auskömmlich leben (und gar noch eine Familie finanzieren!) kann. Die Frage: "Wie bezahlen wir dies, wenn wir es als notwendig erachten?", wird zwar (noch) nicht ausgesprochen, ist für einen denkenden Menschen aber ja wohl inbegriffen (also hoffentlich auch für Mods ;)).
Und da beißt sich die Katze nun schon wieder in den Schwanz: Steuern? Schulden?
Wir landen also auch damit wieder im neoliberalen Glaubensbekenntnis, mit dem man sich ja gerade der Gemeinbindung verweigert.

Was nun, wenn diese Argumentation wirklich so einfach und höchst wirkungsvoll zu widerlegen ist?
Also, wenn das kein Kern ist, dann weiß ich's nicht ...

Leider, 2500 Zeichen sind knapp.
Ich werde Ihren Beitrag nicht vergessen, möchte aber anmerken: Weshalb so sprunghaft? Wir standen noch bei der Frage, ob unsere Geldversorgung rein kreditbasiert ist. Schon das scheint mir ja ein großes "Mysterium" zu sein. Die Widerlegung des neoliberalen Glaubenssatzes entscheidet sich nämlich durchaus schon hier, bei den mit unserem "Kapital" verbundenen Schulden - die würden selbst bei Nullzins immerhin noch nach Tilgung schreien.

Gruß
marvin
Nicht erschienen hier um 16:44

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