15.06.2009 | 22:12 Uhr |
[ tagesschau.de forum ]
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Netanjahus Rede zum Palästinenserstaat Israels Ministerpräsident Netanjahu hat der Gründung eines Palästinenserstaates grundsätzlich zugestimmt. Er stellte aber zugleich klare Bedingungen, die für die Palästinenser inakzeptabel sind. Beispielsweise, dass es nur einen entmilitarisierten Palästinenserstaat geben dürfe. Die palästinensische Autonomiebehörde kritisierte Netanjahu, er wolle eine einseitige Lösung des Konflikts und sei nicht an wirklichen Friedensgesprächen interessiert. Was halten Sie von der Rede Netanjahus zur Nahostpolitik? |
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Frechheit
Es ist eine Frechheit, so zu tun als wolle man mit einer Rede vor der Öffentlichkeit den Willen zum Frieden bekunden um dann in aller Unverfrorenheit die alten betonierten und nicht durchsetzbaren Forderungen zu stellen.
Auch wenn das noch nicht hier angekommen ist, die Siedlungs"politik" der Israelis ist Unrecht. Die Besetzung nicht-israelischer Gebiete ist Unrecht. Palästina in "gut" und "böse" einzuteilen ist fahrlässig blöd. Man kann die Israelis verstehen, wenn sie sich von Terroristen und Bombenlegern bedroht fühlen. Man kann auch verstehen, dass solche Aktionen militärisch verfolgt werden. Aber in einer solchen Rede so zu tun als habe nur Israel Rechte und die Palästinenser nur die Friedenspflicht, das ist schon ein Hammer! So wie wir den Druck auf solche Länder erhöhen, die ihre Bevölkerung drangsalieren, sollten wir auch auf solche Länder einwirken, die ihre direkten Nachbarn bzw. Ethnien unterdrücken. Auch wenn wir Deutschen moralisch die Klappe halten sollen, wenn die Welt auf Israel schaut, stehen wir dennoch mit unseren ethischen und politischen Überzeugungen in der Welt. Wir bezahlen gemeinsam mit unseren europäischen Freunden den Wiederaufbau in diesem Land, wir kaufen die Früchte und das Gemüse. Damit haben wir eine Verantwortung für die Zukunft dieses Konflikts. Oder was meinen Sie? |
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AW: Frechheit
Zitat:
Hallo naurmel! Das kann ich alles unterstreichen. Bis auf das Halten der moralischen Klappe bei Israels Verfehlungen, auch wenn die Deutsche Bundesregierung diese Staatsräson immer gebetsmühlenartig wiederholt. Wir sollten und müssen respektvoll mit Irael umgehen, dazu gehört aber auch ein scharfes Wort unter Freunden!! Die Rede des israelischen Ministerpräsidenten war die erwartet schwache und die Probleme vergrößernde Schwafelei. Tschüsschen wbremen1 |
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AW: Frechheit
Ich sehe das aehnlich und moechte bloss hinzufuegen, wo die eigentliche Frechheit in Netanjahus Rede steckt: Er verlangt, dass die Palaestinenser und die arabischen Nachbarstaaten anerkennen, dass Israel ein "juedischer Staat" ist, dies wuerde bedeuten, dass ca. 20% der israelischen Bevoelkerung zu Buergern zweiter Klasse degradiert werden wuerden, letztlich waere sowas sogar ein Blankoscheck zur ethnischen Saeuberung Israels, so wie es der rechtsradikale israelische Minister Liebermann ja bereits im Wahlkampf offen ankuendigte. Ich denke im 21.Jahrhundert ist kein Platz fuer sich rein ethnisch definierende Nationalstaaten und es ist schon ueberhaupt nicht akzetabel, dass man Regierungen ermaechtigt grosse Teile der eigenen Bevoelkerung anhand ethnischer oder religioeser Kriterien auszugrenzen. Netanjahus Forderung ist eine bodenlose Unverschaemtheit und an Zynismus kaum noch zu ueberbieten. Obama ist gut beraten gegenueber der rechtspopulistischen israelischen Regierung hart zu bleiben und in etlichen Punkten ein Einlenken zu erzwingen, sonst kann er den Traum eine Friedensloesung fuer Nahost noch in seiner Amtszeit auf den Weg zu bringen, bereits jetzt begraben.
Neben dem Unsinn mit dem "juedischen Staat" muss Obama vor allem die israelische Forderung nach ganz Jerusalem als israelischer Hauptstadt sowie die Ankuendigung die Besetzercamps auf der Westbank weiter auszubauen vom Tisch bekommen, ansonsten kann er sich jede Friedensbemuehung sparen, weil mit solch weit ueberzogenen Vorbedingungen vor einer Seite erst gar keine Friedensverhandlungen moeglich sind. Gruss, Bernie |
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AW: Frechheit
ich glaube nicht, dass seitens der israelis ein "klappe halten und bezahlen" seitens deutschlands gewünscht wird. in israel selbst ist "die rede" kontrovers aufgenommen worden und keinesfalls alle israelis sind mit netanejahus ansatz einverstanden. nicht nur zu meinem bedauern allein hat sich die herren-mentalität in breiten schichten festgefressen und eine nüchterne annäherung an die verhandlungsfront ist angesichts der vorherrschenden angst und paranoia sehr schwierig. es ist an den freunden israels in der welt einen deutlich vernehmbaren und unausweichlichen druck auf die israelische regierung auf zu bauen aber vor allem an den israelis selbst, eine grössere kompromissbereitschaft bei den verhandlungen an zu mahnen. auf der anderen seite gehört aber ebenso dazu, die palestinensische seite zu überzeugen, dass mit maximalforderungen nichts positives bewegt wird. keine seite allein darf sich als sieger herausfeiern.
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